Börse

Börsen sind organisierte Kapitalmärkte. Sie bringen z.B. Unternehmen, die Geld benötigen und Anleger zusammen. Als Markt bzw. Tauschbörse für börsenfähige Güter bieten Börsen eine transparente Handels-Plattform für eine unkomplizierte Finanzierung des eigenen Betriebes über das vorhandene Eigenkapital hinaus.

Unter Börse (engl. Exchange, Stock Exchange) wird sowohl das Börsengebäude als auch der nach festen Regularien organisierte Markt für den Handel mit Gütern verstanden. Damit Güter zu Handelsgütern werden, müssen sie bestimmbar (genormt) sein nach Maß, Zahl oder Gewicht. Nur so können sie innerhalb ihrer Gattung durch andere Stücke gleicher Art, Menge und Güte augetauscht bzw. gehandelt werden. Dabei kann es sich sowohl um reale Güter als auch um abstrakte Rechte handeln. Handelsgüter können sein: Effekten (eine bestimmte Form der Wertpapiere), Devisen, materiell greifbare Güter (z.B. Rohstoffe, Kaffe, Weizen oder landwirtschaftliche Produkte). Voraussetzung für einen Handel mit derartigen Produkten ist, dass diese nicht nur einen Nennwert, sondern auch einen Kurswert besitzen - gesetzliche Zahlungsmittel, zum Beispiel, besitzen nur ihren Nennwert und kommen daher für den Börsenhandel nicht in Frage. Je nachdem welche Ware getauscht wird, handelt es sich um eine Wertpapierbörse, Devisenbörse oder Rohstoffbörse usw. Anders als z.B. auf einem Wochenmarkt liegen die Handelsgüter an der Börse weder physisch vor noch werden diese dort übergeben oder mit Geld bezahlt: Der Börsenhandel erfolgt einzig über den aktuellen Wert den ein Handelsgut zu einem bestimmten Zeitpunkt aufweist (Kurswert). Beim Börsenhandel können Käufer und Verkäufer ohne Weiteres die Rollen tauschen - Käufer können zu Verkäufern werden und umgekehrt. Interessenten treten jedoch nicht direkt miteinander in den Austausch. Dies geschieht über Vermittler von Gelegenheiten zum Vertragsabschluss (Makler) oder Banken.

Kaufen, verkaufen, wieder kaufen und erneut verkaufen - der Börsenandel

Der Marktplatz "Börse" setzt dabei die Rahmenbedingungen für den Auftrag zum Kauf oder Verkauf. Dies hat den Vorteil, dass sämtliche Geschäftstransaktionen transparent und standardisiert abgewickelt werden. Dem Börsenmakler obliegt es dabei, das beste Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage für ein bestimmtes Produkt, z.B. eine Aktie, zu ermitteln, so dass die Schnittmenge von dem was Käufer bereit sind zu zahlen und dem was Verkäufer haben möchten möglichst groß ist und ein Ausgleich entsteht (siehe Aktienkurs, Börsenkurs). So wissen Käufer einer Aktie genau worauf sie sich einlassen und wie der Preis an der Börse entstanden ist, nämlich durch Angebot und Nachfrage. Durch millionenfach bewährte, standartisierte Strukturen sind die Transaktionskosten beim Börsenhandel deutlich geringer als bei einer außerbörslichen Anbahnung von Geschäften, bei denen sich Käufer und Verkäufer zunächst auf die Suche nach passenden Geschäftspartnern begeben müssen, um dann Vertragliches individuell auszuhandeln.

Traditionell wurden Geschäfte zwischen den Börsenmaklern durch gegenseitiges Zurufen und abgestimmte Gestik vor Ort auf dem Börsenparkett geschlossen (Parketthandel). Angesichts eines weltweit stetig wachsenden Handelsstroms und globaler digitaler Vernetzung wird der Präsenzhandel zunehmend durch elektronisch gesteuerte Verfahren der Verzahnung von Käufer- und Verkäuferinteressen abgelöst. Hektisch gestikulierende Börsen-Händler die sich gegenseitig Preise zurufen, sind eher ein Bild der Verganhenheit - die Gegenwart ist geprägt von einer emsigen Geschäftigkeit mit klackernden Tastaturen und flackernden Monitoren.

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